Forschung zum infans-Konzept
Es liegen derzeit fünf wissenschaftliche Untersuchungen vor, die alle die Wirksamkeit des infans-Konzepts und – sofern konkurrierende Konzepte einbezogen waren – seine Überlegenheit hinsichtlich der Qualität der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen belegen. In der Untersuchung der EFH Freiburg konnten auch positive Zusammenhänge zwischen der Arbeit mit dem infans-Konzept mit dem Entwicklungsstand der Kinder, der Zufriedenheit der Erzieherinnen und der Zufriedenheit der Eltern festgestellt werden. Damit ist das infans-Konzept das am besten evaluierte frühpädagogische Konzept, das aktuell zur Verfügung steht.
Siehe dazu auch:
educert GmbH- Tietze et al. (2011): Evaluation der pädagogischen Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder der Stadt Stuttgart. Abschlussbericht.
PÄDQUIS, Tietze et al. (2010): Pädagogische Qualität in Kindertageseinrichtungen nach KES-E. Brandenburg. Unveröffentlichter Forschungsbericht (102 Einrichtungen, davon 10 infans-Kitas)
Wünsche, M. & Fröhlich-Gildhoff, K. (2012). Evaluation der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen der Stadt Rastatt: Wirkweisen unterschiedlicher Konzepte. In: S.Kägi & U.Stenger (Hrsg.) Forschung in Feldern der Frühpädagogik. Grundlagen-, Professionalisierungs- und Evaluationsforschung. Baltmanns-weiler: Schneider, S. 321-339
Wustmann Seiler, C. (2011). Projekt „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“ – Teilprojekt „Qualitätsmessung“: Skalenwerte der externen Qualitätsbeobachtungen in der Vergleichsgruppe bildungskrippen.ch (C-Kitas). Unveröffentlichtes Manuskript. Zürich: Marie Meierhofer Institut für das Kind.
Theres Hofmann (Geschäftsleitung und Inhaberin, thkt) und Melanie Bolz (Mitarbeiterin, thkt) (2015). Qualitäsentwicklung in Schweizer Kitas mit dem infans-Konzept der Frühpädagogik. undKInder 95. Sie finden den Text auf der Homepage des thkt-Familienservices.
Die Stadt Zürich hat ein vergleichendes Projekt mit 16 infans-Krippen und ebenso vielen Krippen durchgeführt, die mit den „Bildungs- und Lerngeschichten“ arbeiten. Das Projekt wurde im August 2013 abgeschlossen. Die Kurzfassung des Abschlussberichts „Bildungsorientierung in Kitas“ von Doris Frei & Eliza Spirig Mohr vom mmi.ch und Theres Hofman & Melanie Bolz von bildungskrippen.ch. sind auf der Homepage der Stadt Zürich zu finden.
Stimmen aus einer Umfrage des Jugendamtes der Stadt Stuttgart zu den Erfahrungen mit dem infans–Konzept im Projekt Einstein in der Kita sind:
Zu den Ergebnissen der Erprobung des Konzepts.
Im Herbst 2005 hat die Stadt Stuttgart, die mit acht Kindertageseinrichtungen und unter dem Projektnamen „Einstein in der Kindertageseinrichtung“ an der Erprobung des Konzepts beteiligt war, eine kleinere Umfrage zu den Erfahrungen mit dem Konzept in Auftrag gegeben und veröffentlicht1. Der folgende Text gibt einen Ausschnitt davon wieder.
„Die Befragten (Erzieherinnen, H.L.) haben an ihrer Arbeit mehr Spaß gewonnen. Ihr eigener Wissensdrang habe neuen Schwung bekommen und sie fühlen sich geistig stärker gefordert. Der Austausch im Team sei intensiver und offener geworden: die Stärken und Schwächen der Einzelnen würden stärker ausgeleuchtet und die Ressourcen sinnvoller eingesetzt. …
Die Erzieherinnen haben das Gefühl, dass sie mit dem Einstein-Projekt individueller auf die Kinder eingehen und sie besser verstehen können. Sie erleben ihre Arbeit als reflektierter, konzentrierter und vielseitiger. … Allerdings seien auch die Anforderungen gestiegen, müsse die Arbeitszeit straffer geplant und disziplinierter ausgenutzt werden. Anfangs sei für das Projekt viel Freizeit drauf gegangen, inzwischen kämen sie mit ihrer Arbeitszeit weitgehend aus. Die Personalsituation sei jedoch am äußersten Limit.“
Und was wurde über die Kinder herausgefunden? Bei vielen von ihnen wurde in der Stuttgarter Befragung u. a. eine hohe Anspruchshaltung festgestellt. „Offensichtlich seien sie spannende Aktionen, viele Angebote und hohe Reize gewohnt, was ihnen den Umgang mit Langeweile erschwere. Besonders gut kämen sie dagegen mit Hausaufgaben und anderen selbstständig zu erledigenden Aufträgen klar, vor allem solchen, die eigene Recherche, Material-Suche und kreative Antworten erfordern. Dies bestätigen die Lehrerinnen (aus Grundschulen, in die die Kinder inzwischen gewechselt sind. H.L.): ’Unterschiedliche Wissensquellen können sich Einsteinkinder selbstständiger erschließen. Außerdem widmen sie sich ihren Aufgaben mit größerer Ausdauer.’ Sie seien äußerst neugierig und motiviert, im Unterricht besonders ideenreich und aktiv, Ihre Auffassungsgabe sei hoch, sie hinterfragten viel und suchten in allen Aufgaben den Alltagsbezug. Außerdem akzeptierten sie Regeln gut, seien einsichtig und besonders teamfähig. Gruppenarbeit führe bei ihnen zu besten Ergebnissen. Müssen sie dagegen einzeln und still an ihrem Platz arbeiten, seien sie unruhiger als andere Kinder.
Eltern, Lehrerinnen und Hortleiter bewerten das Einsteinprojekt als gute Schulvorbereitung. Es komme den neuen Bildungsplänen und der angestrebten Öffnung für neue Unterrichtsformen entgegen. Wünschenswert sei es, dass alle Kinder eine solche Bildungseinrichtung durchlaufen und die Schule mit ähnlichen Erfahrungen beginnen.“ (Stadt Stuttgart 2005, S. 29f)
1 Jugendamt der Stadt Stuttgart, Referat Soziales, Jugend, Gesundheit (2005): Einstein in der Kindertageseinrichtung – Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung